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Agnes von Zahn-Harnack - Gießener Köpfe 

Objekt: Agnes von Zahn-Harnack-Porträtkopf
Standort: Fußgängerzone, Plockstraße | Standort in der Karte
Stadtteil/Bezirk: Innenstadt; Fußgängerzone
Künstlerin: Bärbel Dieckmann, Berlin
Material: Bronze
Entstehung: 2008, Auftragsarbeit Kulturamt Gießen
Aufstellung: Januar 2009, Reihe Gießener Köpfe
Eigentümer: Stadt Gießen

Beschreibung: Der Bronzekopf ist sachlich und zurückhaltend im Ausdruck. Das Gesicht wirkt lebensnah und ernst, die Augen sind leicht nach unten gerichtet. Der Kopf zeigt v.a. am Halsansatz und an den zurückgekämmten Haaren grob aufgerissene Strukturen. Das ist ein Hinweis auf das Arbeiten der Künstlerin mit Ton.

Die Porträtierte Dr. Agnes von Zahn-Harnack wurde 1884 in Gießen geboren, als eines von vier Kindern des später in Berlin berühmt gewordenen Theologen und Kirchenhistorikers Adolf von Harnack (Gießen Zeit 1879-1886) und über die mütterliche Linie eine Urenkelin des Gießener Chemie-Professors Justus Liebig.
Agnes Harnack studierte Germanistik, Anglistik und Theologie und promovierte 1912 an der Universität Greifswald, war zunächst Lehrerin. Ab 1916 betreute sie als Ministerial-Referentin Frauen, die im Kriegseinsatz standen. Auch nach der Heirat 1919 mit dem Juristen Dr. Karl von Zahn und der Geburt von drei Kindern, wirkte sie weiter als Pädagogin, Historikerin und Schriftstellerin. Sie erwarb große Verdienste als Mitbegründerin (1926) des deutschen Akademikerinnenbundes. Sie übernahm 1931-1933 den Vorsitz des Bundes Deutscher Frauenvereine, dessen Archiv sie vor der drohenden NS-Gleichschaltung rettete (heute Helene Lange-Archiv). Sie publizierte auf eigene Kosten ein erstes Nachschlagewerk zu Frauenbewegung und Frauenstudium. Direkt nach Kriegsende 1945 gründete sie den Berliner Frauenbund. 1949 erhielt sie vom Theologie-Institut der Universität Marburg den Ehrendoktor für die Biografie ihres Vaters.

Künstlerin-Vita: Bärbel Dieckmann, geb. 1961 in Bielefeld, studierte Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Bielefeld, machte ihren Abschluss in Illustration und Bildhauerei. Sie war zwei Jahre Assistentin bei ihrem Lehrer, dem Bildhauer Richard Heß. Sie lehrte 1991-94 an der Meisterschule für Steinmetz und Steinbildhauerei in Kaiserslautern, wechselte dann nach Berlin, wo sie bis heute lebt. Sie hatte Lehr- und Studienaufenthalte in den USA und Ausstellungen weltweit. Ihre Skulpturen im öffentlichen Raum in Deutschland sind zahlreich. Ihr Hauptthema ist der Mensch. Sie schuf viele Porträts und Figuren der Mythologie. Sie arbeitet in Ton, Stein, Beton- und Bronzeguss.
Weitere Werke in Gießen: weitere Köpfe (Hedwig Burgheim, Abraham Bar Menachem) in der städtischen Reihe Gießener Köpfe; fünf Köpfe im Botanischen Garten der Universität Gießen (2010: Darwin, Albrecht von Haller, Josef von Linné, Carl Vogt, Ernst Haeckel)
2010 Einzelausstellung im OHM, dort weitere Skulptur.

Die Gießener Köpfe sind ein Kunst- und Denkmalprojekt, initiiert und organisiert ab 2006 vom städtischen Kulturamt (Dezernent Dr. Reinhard Kaufmann, Leiter Dr. Friedhelm Häring). Geehrt werden wichtige Persönlichkeiten der Gießener Geschichte. Mit der Fertigung der Bronzeköpfe beauftragt werden Bildhauer*innen. Der jeweilige Guss wird in Gießereien getätigt, mit denen die Künstler*innen zusammenarbeiten, sie kommen also aus verschiedenen Betrieben. Die Vorbereitung des Standorts mit Sockel und Informationstafel organisiert die Stadt. 2012 wurde der bislang letzte Kopf am Neuen Schloss enthüllt, insgesamt gibt es im Stadtraum 14 Gießener Köpfe, davon vier weibliche (Stand 2020).

Literaturhinweise:
zur Künstlerin: https://baerbeldieckmann.de
zur Porträtierten: Frauen in der Gießener Geschichte, Dagmar Klein, Gießen 1997
zur Enthüllung des Bronzekopfs: Gießener Allgemeine Zeitung u. Gießener Anzeiger, 21.01.2009

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