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Hermann Levi - Gießener Köpfe 

Objekt: Hermann Levi-Porträtkopf
Standort: Theaterpark, Südanlage | Standort in der Karte
Stadtteil/Bezirk: Innenstadt
Künstler: Martin Pottgießer (1964-2016), Dresden
Material: Bronze, patiniert, 2007
Entstehung: 2007, Auftragsarbeit Kulturamt Gießen
Aufstellung: Reihe Gießener Köpfe
Eigentümer: Stadt Gießen

Beschreibung: Der Porträtkopf von Hermann Levi fällt auf, weil die Augen geschlossen und die Ohren relativ groß sind. Die Erklärung dafür ist: der Dargestellte war Musiker, der Kopf stellt also das intensive Zuhören dar. Auch der Bildhauer war in seinem ersten Beruf Musiker, das mag die konzentrierte Introspektion bei diesem Porträtkopf befördert haben. Formal bleibt der Aufbauprozess sichtbar, Pottgießers Plastiken erhalten dadurch eine skizzenhafte Anmutung.

Der am 7.11.1839 in Gießen geborene Hermann Levi war Sohn des großherzoglich-hessischen Oberrabbiners Dr. Benedikt Levi. Bereits als Kind erhielt er Klavierunterricht, er studierte am Leipziger Konservatorium. Mit 20 begann sein Berufsweg als Musikdirektor in Saarbrücken, es folgten Stationen in Rotterdam, Karlsruhe, 1872 war er Hofkapellmeister in München. Auf Anweisung König Ludwigs II. dirigierte er 1882 die Uraufführung von Wagners "Parsifal" in Bayreuth. 1894 zog er sich auf seinen Alterswohnsitz in Partenkirchen zurück, wo er am 13.5.1900 starb. In Gießen sind eine Straße und der Konzertsaal im Rathaus nach ihm benannt. Sein Grab befindet sich im christlichen Teil des Friedhofs Partenkirchen. Das Grab des Vaters befindet sich im jüdischen Teil des Alten Friedhofs Gießen.

Künstler-Vita: Martin Pottgießer (1964-2016), studierte an der Musikhochschule Detmold 1987-1991, arbeitete danach als freier Opern- und Konzertsänger. 1996 nahm er das Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart auf (bis 2001), bei Karl-Henning Seemann (siehe Drei Schwätzer, Seltersweg) und Mischa Ullman.
Weitere Werke in Gießen: Levi-Kopf u. Kleinskulptur im OHM.

Die Gießener Köpfe sind ein Kunst- und Denkmalprojekt, initiiert und organisiert ab 2006 vom städtischen Kulturamt (Dezernent Dr. Reinhard Kaufmann, Leiter Dr. Friedhelm Häring). Geehrt werden wichtige Persönlichkeiten der Gießener Geschichte, mit der Fertigung der Bronzeköpfe beauftragt werden Bildhauer*innen. Der jeweilige Guss wird in Gießereien getätigt, mit denen die Künstler*innen zusammenarbeiten, sie kommen also aus verschiedenen Betrieben. Die Vorbereitung des Standorts mit Sockel und Informationstafel organisiert die Stadt. 2012 wurde der bislang letzte Kopf am Neuen Schloss enthüllt, insgesamt gibt es im Stadtraum 14 Gießener Köpfe, davon vier weibliche (Stand 2020).

Literaturhinweise:

  • zum Bildhauer: Katalog Oberstenfeld 2001; edition-strassacker.de; www.marionvogt.de Zur Poetik der Figurenwelt von Martin Pottgießer.
  • zum Dargestellten: Rolf Schneider, Levi oder die Reise zu Richard Wagner, Rostock 1989; Frithjof Haas, Zwischen Brahms und Wagner. Der Dirigent Hermann Levi, Atlantis 1995; Dieter Steil: Hermann Levi – Dirigent, Übersetzer und Musiker aus Gießen, in: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins (MOHG), Bd. 99 (2014), S. 9–17; ders.: „… unsere Kunst ist eine Religion“ Der Briefwechsel Cosima Wagner – Hermann Levi, Baden-Baden 2018.

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