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Wandbild / Sgrafitto Schulszenen - Kunst-am-Bau

Werktitel: Schulszenen
Objekt: Wandbild, Sgraffito
Standort: Nordanlage, Ecke Schillerstraße, Gebäude B der Ricarda-Huch-Schule | Standort in der Karte
Stadtteil/Bezirk: Innenstadtring Nordseite
Künstler: Fritz Bartsch-Hofer, Gießen
Material: Kratzputztechnik, Farbmalerei
Entstehung: 1952/54
Aufstellung:
Eigentümer: Stadt Gießen

Beschreibung
Die Giebelfront des Schulgebäudes aus der Nachkriegszeit ist von einem Sgrafitto geschmückt. Darauf sind vier Schüler und mit ihnen vier Schulfächer in leicht stilisierter Form dargestellt. Der Künstler hat die Umrisse mit wenigen, dunkelroten Linien gezeichnet, betont kleinere Binnenflächen in derselben Farbigkeit. Der Rest der Figuren bleibt naturfarben vor dem Hintergrund eines nach oben sich verjüngenden Rechtecks in Ziegelrosa. Linien und Flächen wirken dynamisch bewegt, vermitteln spielerische Leichtigkeit. Von unten nach oben sind dargestellt: ein Ball spielendes Mädchen, ein Junge auf einen Globus zeigend, ein Junge mit Laute, der singt und ein Junge in kurzen Hosen, der stehend in einem großen Buch liest. Damals wurde noch nicht auf Geschlechterparität in schulischen Darstellungen geachtet. Der Künstler hat unten rechts auf der farbigen Fläche signiert (das F des Vornamens ist irgendwann zu einem E verrutscht).

Zum Gebäude
Die Schule war ursprünglich die Schiller-Schule, die im Krieg teilzerstört, bis 1954 wiederaufgebaut wurde. Der Name der Volksschule ging im Rahmen der Schulreformen Anfang der 1970er Jahre verloren. Heute ist es das Gebäude B der benachbarten Ricarda-Huch-Schule.

Künstler-Vita
Als Fritz Bartsch-Hofer (1915-1990) war er in Gießen bekannt, mit seinem Umzug nach Bad Nauheim 1960 nannte er sich Swen Kuren, um damit seine Neuorientierung vom Gebrauchsmaler zum Künstler zu dokumentieren. Dies führte allerdings zur Namensverwirrung, sogar in der Mitgliedskartei des Oberhessischen Künstlerbunds (OKB) ist er als zwei Personen geführt. Geboren wurde er 1915 in Königsberg/ Ostpreußen, dort studierte der Lehrersohn auch Malerei und Grafik. Dem Geburtsnamen Bartsch fügte er den Beinamen Hofer an, zu Ehren seiner „Salzburger Mutter“, denn kriegsbedingt lebte er eine Weile in Österreich. Als Soldat verschlug es ihn 1939/40 nach Gießen. Er blieb in Hausen, am Fuß des Schiffenbergs, wohnen. Im Künstlernamen Swen Kuren spiegelt sich seine Liebe zu Skandinavien (Swen) und die Verbundenheit zur alten Heimat (Kuren), die er auch in seinen Zeichnungen immer wieder in Erinnerung rief.
Er beherrschte diverse Techniken: Sgraffito, Secco- und Frescomalerei, Mosaik, Majolika und Glasfenster. In der Nachkriegszeit hatte er viele Aufträge für Kirchen (Watzenborn) und Privathäuser, Industriegebäude (Schunk) und öffentliche Einrichtungen (Kreishaus Gießen, Schule in Hungen). Er schuf Kulissen für Laien-Theater, fertigte Urkunden und Werbegrafik, machte Illustrationen für Zeitungen. Auch als Künstler war er erfolgreich, gewann internationale Preise, beteiligte sich u.a. an Ausstellungen des OKB.
Weitere Werke in/um Gießen: Goldener Engel auf Dach der Engel-Apotheke am Marktplatz; Fünf Zeichnungen/Aquarelle im OHM; Wandgemälde hinter Altar der Christus-Kirche in Watzenborn-Steinberg; Gemälde im Verwaltungsgebäude der Fa. Schunk in Heuchelheim; beim Umzug des Landratsamts wurde die von Bartsch-Hofer geschaffene Wandkarte plus Wappen des Landkreises mitgenommen, sie hängt jetzt im Hauptverwaltungsgebäude an den Rivers Barracks. Unwiederbringlich entfernt wurden die Wandmalereien zur Geschichte des Schiffenbergs in der dortigen Gaststätte und das Außenwand-Drahtbild am AWO-Altenheim am Philosophenwald.

Literaturhinweise
Zur Schule: Heinz Minke, Entwicklung des Gießener Schulwesens, Teil 2, S.12f. u. Tab. S.169, in: Schriften zur Gieß. Stadtgeschichte 3, Gießen 1998
zum Künstler: Diverse Zeitungs(kurz)berichte der mittelhessischen Region 1953-1972, Porträts in Wetterauer Zeitung 22.06.1972; Porträt im Ostpreußenblatt 16.09.1972, S.9; Dagmar Klein in Gießener Allgemeine Zeitung 05.07.2018 (Porträt, Gießen-Bezug)

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